MoRaSt - Schritt für Schritt

"Kleine Anleitung für Mitmacher und Dazukommer"

Vor etwa zwanzig Jahren erschienen auf dem Markt die längst vergriffenen Monorail-Sets 6399, 6900 und 6991 sowie die Ergänzungssets 6347 und 6921. Bei den bekannten Marktplatzseiten im Netz wie bricklink, brickshelf, brickfactory usw. erfährt man dazu Näheres. Im Gegensatz zu anderen schienengebundenen Systemen gibt es z.B. nur 90-Grad-Weichen, und nur mit so genannten Stoppern können die kleinen Züge zum Halten gebracht werden.

Der MOnoRAil-STandard nun ist ein lockerer Zusammenschluss von Freunden der kleinen Bahn mit dem Ziel, auf Ausstellungen eine aus vielen Modulen zusammengesetzte Großanlage zu organisieren. Am Rande der FanWelt 2012 haben sich sechs Mutige gefunden und den Club kurzerhand gegründet. Wer daran teilnehmen möchte, hält sich nur an ein paar bestimmte Vorgaben, und schon kann’s losgehen!

Die kleinste Einheit ist ein "Modul".

Es ist immer vier 32er-Platten tief. In Ausnahmefällen kann die Breite auch schon mal 4 Platten a 16x32 oder 8x32 betragen.

(Die Breite wird von der Menge der dem Modulbetreiber zur Verfügung stehenden Schienen und der Steine für die gefällige Gestaltung des Moduls bestimmt – sie ist frei wählbar.)

(Die grünen Platten sind vom Track Designer vorgegeben; man kann selbstverständlich andere Grundplatten verwenden, sofern man nur auf die Tiefe von 4x32 Noppen kommt.)

 

Wenn wir von Vorne (unten) oder Hinten (oben) sprechen dann bedeutet das: Vorne = Besucherseite und Hinten = Ausstellerseite.

Vorne und hinten verlaufen zwei Hauptgleise im Abstand von 6 Noppen von der Schienenaußenkante zur Kante der Grundplatte.

 

Faustregel für die Bestimmung des richtigen Abstandes: Ein Stopper muss mit der breiten Ausbuchtung mit der Kante der Grundplatte bündig abschließen.

So, jetzt kann nichts mehr schief gehen. Alle anderen Abstände und Maße ergeben sich wegen der Eigenheiten der Monorail-Arithmetik von selbst.

 
Mit diesem Mini-Modul kann man sich theoretisch schon an einer MoRaSt-Anlage beteiligen. Man würde damit genau in der Mitte aufgestellt werden – mit je einem Nachbarn links und rechts, und man kann den Zügen beim Durchfahren zusehen. Wir sagen „Transitverkehr“ dazu. Aber das ist ja auf Dauer ein bisschen langweilig, oder?
 

Wenn man beispielsweise jedoch zwei Weichen einbaut, kann der Zug auf dem eigenen Modul eine Abkürzung nehmen und gleich wieder zurückfahren. Das ist doch schon mal was!

 

Man kann die Weichen natürlich weglassen, dafür Kurven einsetzen und erhält damit das, was wir ein „Randmodul“ getauft haben. Dieses Randmodul ist also nichts anderes als eine andere Bauform des Transitmoduls: weil der Zug lediglich durchfährt und nicht anhalten kann. Am linken Rand bleiben nun 2 Noppen Platz. Auch mit diesem Modul kann man sofort bei uns mitmachen. Man erhält lediglich einen Nachbarn, der rechts anschließt. Auf dem abgebildeten Modul verläuft nur das Hauptgleis. Der Zug kommt von hinten rechts und fährt vorne rechts wieder weg. So einfach ist das Prinzip!
(Das ganze kann man natürlich auch als rechtes Randmodul bauen …)

 

Baut man jedoch wieder die Weichen ein und einen Stopper hinzu, kann der Zug auf dem eigenen Modul sogar anhalten und der kleine Fahrer ein Päuschen machen …

Aber kann man hier nicht schön sehen, wie der Stopper über den Rand des Moduls hinausragt? Das darf leider nicht sein! Wir wollen die Module so bauen, dass grundsätzlich jeder an jeden anschließen kann – ohne Kompromisse. Zum Glück gibt es andere Möglichkeiten, einen Stopper unterzubringen. Nämlich gleich in einem ausgewachsenen Bahnhof!

 

Dieses Exemplar hier hat zwei Weichen und ausreichend lange Gleise, damit ein Zug stehen bleiben kann und die Weichen befahrbar bleiben.
Das ist wichtig! Auf so einem Bahnhofsmodul kann ein Zug „in die Überholung“ gehen – das heißt: ein schneller fahrender Zug kann passieren – und auf dem Modul ist schon ein bisschen mehr los als auf einem bloßen Transitmodul. Das hintere Gleis muss natürlich die Modulbreite von nunmehr 5 Platten „mitmachen“, damit es den Anschluss zum Nachbarn nicht verliert.
 

Wer nicht so viele Gerade zur Hand hat, kann in diesem Fall für das hintere Gleis auch zwei Rampen verwenden. Dann geht es munter auf und ab – und das ist bei der Monorail ja der Clou des Ganzen.
 

Oder selbstverständlich kann man auch Kurven nehmen. Von denen hat man ja aller Erfahrung nach übergenug … Hier ein ziemlich seekrank machendes Beispiel für ein Transitmodul.
 
Zurück zum Beispiel mit dem Bahnhof. Wo wir schon mal dabei sind, kann man rechts ebenfalls noch mal zwei Weichen einbauen und damit eine Kurve zwischen den beiden Hauptgleisen bilden.

Nun kann auf diesem Modul ein Zug im Kreis fahren und munter vom vorderen Hauptgleis zum hinteren wechseln. Das geht so lange gut, wie die Batterien halten – und solange nicht der Gemeinschaftsbetrieb aufgenommen ist, wie er für Ausstellungen vorgesehen ist. Dann hat der Verkehr auf diesen Hauptgleisen
nämlich Vorrang: Man muss als Modulbetreiber sicherstellen, dass die Hauptgleise frei bleiben. Was ja logisch ist, weil es sonst zu Zusammenstößen kommen kann. Das sieht zwar das Publikum gern – aber mit Sicherheit nicht das rollende Material bzw. seine Besitzer …
 
Wenn man also möchte, dass auf der eigenen Anlage auch beim Gemeinschaftsbetrieb auch in den unvermeidlichen Zugpausen etwas los ist, macht einfach seinen eigenen Betrieb auf!

Wenn dieser kleine Kreis keine Verbindung zu den übrigen Gleisen hat, sagen wir „Inselverkehr“ dazu. Viel Spaß beim Zugucken! Aber mal ehrlich: Noch mehr Spaß würde es doch machen, wenn ein Zug des Inselverkehrs auch ab und zu mal aufs Hauptgleis fahren dürfte, oder? Ist alles nur eine Frage des Schienenmaterials!


Schon ist eine Verbindung zum übrigen Betriebskörper hergestellt, und somit ist aus dem „Inselverkehr“ ein „Binnenverkehr“ geworden: Er fährt auf dem eigenen Modul und benutzt keine Hauptgleise.
Im Beispiel hat es bloß den Nachteil, dass das Überholungsgleis Teil dieses Binnenverkehrs ist. Es kann also sein, dass es besetzt ist, wenn im Gemeinschaftsverkehr vom Hauptgleis ein Zug mal schnell in die
Überholung genommen werden muss. Daher ist es besser, wenn der Binnenverkehr unabhängig von den Hauptgleisen abgewickelt werden kann. Wir brauchen nicht einmal eine zusätzlich Weiche! Andernfalls ist auf diesem Modul eine Überholung nicht möglich, und das Modul ist durch die MoRaSt-Brille betrachtet ein … richtig: ein Transitmodul. Das muss aber nicht sein!
 
Pendelverkehr !!!

Hier kann nun im vom Hauptgleis unabhängigen Pendelbetrieb gefahren werden. Nicht unbedingt gut fürs Material – und wegen der Ruckbewegungen der Züge nicht jedermanns Geschmack.
 
Es geht natürlich wesentlich eleganter. Zum Beispiel mit dem Selbststellbetrieb. Wir brauchen lediglich PLATZ !!!

Hier soll nur das Prinzip klar werden: Auf der Anlage kreist nun ein Zug ohne Halt im Binnenverkehr und stellt sich bei der Fahrt seine Weichen immer selber – vorausgesetzt, sie gehen butterweich und haken nicht! Das ist nicht selbstverständlich bei dem z.T. betagten Material! Und das Überholungsgleis bleibt jederzeit frei! Der Modulbetreiber kann einen Kaffee trinken gehen, der Betrieb auf den Hauptgleisen läuft
jedenfalls ohne sein Zutun. Aber natürlich bleibt der Modulbetreiber in der Nähe und beobachtet aufmerksam das Treiben auf seiner Anlage – denn es kann ja immer mal zu Zwischenfällen kommen, so dass man schnell einen Zusammenstoß verhindern will.

Nur, wenn der Zug auf das Hauptgleis wechseln soll, müssen Weichen gestellt werden. Kommt in diesem Fall der Zug vom Binnenverkehr und fährt auf das Überholungsgleis, müsste er im obigen Beispiel „Kopf machen“ – d.h. die Fahrtrichtung ändern, wenn er auf dem Hauptgleis nach vorne rechts entschwinden
soll. Vorteilhaft ist es aber, wenn er das genau NICHT tun muss. So geht’s zum Beispiel auch:

Der Zug kommt von vorne links, wechselt über das Überholungsgleis in den Binnenverkehr, kreist dort im
Selbststellbetrieb ein Weilchen, und je nachdem, wann es der Fahrplan befiehlt, kann er ohne Halt wieder auf das Hauptgleis wechseln, ohne die Fahrtrichtung geändert zu haben. Lediglich die dritte Weiche und die zweite Weiche von rechts müssten von Hand gestellt werden. Ein Stopper hat den Zug auf der Selbststellstrecke nicht aufgehalten. Der müsste nämlich bei jeder Runde von Hand neu gestellt werden! Darum bleibt er weg, und deswegen heißt das ja auch „Selbststellbetrieb“.
 
Im oberen Beispiel ist der Bahnhof auf dem vorderen Gleis angeordnet, d.h. direkt beim Publikum. Das eröffnet die Möglichkeit, z.B. Kinder zum Mitmachen aufzufordern und sie den Stopper bedienen zu lassen. Das ist sicher nichts jedermanns Sache, einfach auch deswegen, weil nicht alle Kinder sicher wissen, wo rechts und links ist! Darum kann man einen zusätzlichen Bahnhof auch auf dem hinteren Gleis anordnen und die Stopper gemütlich vom Backstage-Bereich aus bedienen. Und den vorderen Bahnhof ggf einfach weglassen. Alles eine Frage der Weichenanzahl!


Und wenn man rechts auch noch eine Kurve einbaut, ist die Sache auf 10 Platten gewachsen und richtig rund geworden!

Auf dieser Anlage ist jetzt richtig was los: Vorne und hinten können Züge in die Überholung gehen, sie können vom hinteren Gleis auf das vordere wechseln - und der Binnenverkehr kann von einem vom Hauptgleis kommenden Zug ebenfalls befahren werden. Ist das nicht toll?

Jetzt ist bloß noch eines wichtig: Das Zug sollte auf der Anlage irgendwo abgestellt werden können, ohne dass er von Hand von den Gleisen gepflückt werden muss. Entweder das Überholungsgleis ist die Abstellmöglichkeit – dann wird das Modul zum Transitmodul, auf dem keine Überholung möglich ist. Oder man zweigt irgendwo mit einer Weiche ab und baut einengenügend langen Stummel mit Stopper, der den Zug aufnehmen kann.